Einsatz von Cryoprotectants zur Kryokonservierung von pathogenen Mikroorganismen (Yersinia pestis, Nocardia farcinia) – #JournalClub no.057

Einsatz von Cryoprotectants zur Kryokonservierung von pathogenen Mikroorganismen (Yersinia pestis, Nocardia farcinia)

Die Bedeutung pathogener Mikroorganismen

Pathogene Mikroorganismen sind als biologische Ressourcen von großem Wert für die Biosicherheit, die menschliche Gesundheit, den Umweltschutz und erneuerbare Energien. Die ordnungsgemäße Konservierung dieser mikrobiellen Ressourcen ist von größter Bedeutung und erfordert Methoden, die die Reinheit, Lebensfähigkeit und Unversehrtheit aufrechterhalten und gleichzeitig einen anhaltenden Abbau verhindern.

Untersuchung der Kryokonservierung von N. farcinica und Y. pestis

Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Kryokonservierungstechnologie für zwei Arten von Bakterien: Nocardia farcinica (Gram-positiv) und Yersinia pestis Impfstoffstämme (Gram-negativ). Die Forschung untersucht die Auswirkungen von Kryoprotektoren (CPAs), Gefriertemperatur und Gefrier-Auftau-Zyklen auf diese Bakterien während des Kryokonservierungsprozesses.

Einfluss von Cryoprotectancts (CPAs) auf die bakterielle Überlebensrate

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zugabe von CPAs wie Glycerin, Propylenglykol, Saccharose, Glukose, L-Carnitin, L-Prolin und Magermilch die Überlebensraten der Impfstämme von N. farcinica und Y. pestis deutlich erhöht. Es ist jedoch anzumerken, dass hohe Konzentrationen von CPAs bei diesen beiden Krankheitserregern biochemische Toxizität erzeugen können.

Abschwächung der biochemischen Toxizität: Die Rolle von zusammengesetzten CPAs

Die Verwendung von CPA-Verbundstoffen verringert nicht nur die Toxizität, sondern verbessert auch die Überlebensraten der Proben während der Kryokonservierung. Die optimale zusammengesetzte CPA für N. farcinica besteht aus 0,292 M Saccharose, 0,62 M L-Carnitin und 2,82 M Glycerin, während sie für Y. pestis aus 0,62 M L-Carnitin, 8,46 M Glycerin und 0,292 M Saccharose besteht.

Optimale Bedingungen: Temperatur und Gefrier- und Auftauzyklen

Die Ergebnisse zeigen, dass die Qualität der bei -80°C und -196°C gelagerten Stämme besser ist. Bei den Gefrier-Auftau-Zyklen zeigen die beiden Erreger einen unterschiedlichen Grad an Reduktion, wobei Y. pestis im Vergleich zu N. farcinica eine größere Abnahme der Überlebensrate erfährt.

Optimierung: Gleichmäßige Verteilung der Bakterien und die Rolle der Keimbildungsstellen

Die gleichmäßige Verteilung der Bakterien in den CPAs erleichtert die Bildung konsistenter Keimbildungsstellen im Lösungssystem und begünstigt so die Kryokonservierung der Stämme, wie in Experimenten mit dem Differential Scanning Calorimeter festgestellt wurde.

Prospektives Biobanking im Rahmen einer Studie zu low energy availability (LEA) – #JournalClub no.049

„Study protocol: prevalence of low energy availability and its relation to health and performance among female football players“

J. H. Rosenvinge et al., BMJ Open Sport Exerc. Med., Bd. 8, Nr. 1, S. e001219, Jan. 2022, doi: 10.1136/bmjsem-2021-001219.

LEA – Low energy availability bei weiblichen Spitzensportlern

Eine anhaltend niedriges Energielevel, bzw. low energy availability (LEA) ist mit verschiedenen, potenziell schwerwiegenden physiologischen und mentalen Zuständen verbunden. Publiziert wurde, dass LEA bei weiblichen Spitzensportlern im Ausdauersport weit verbreitet ist und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Athletinnen untergräbt.

Studienprotokoll und Lagerung von Serum- und Plasmaproben (prospektives Biobanking)

Diese Veröffentlichung beschreibt ein Studienprotokoll, welches sich mit der Prävalenz, der Messung und den Korrelationen von LEA in Bezug auf Gesundheit und Leistung bei weiblichen Fußballspielern befasst. Außerdem werden Serum- und Plasmaproben der Probandinnen in einer Biobank gelagert, um für spätere Fragestellungen auf diese zurückgreifen zu können.

Vier Studien werden durchgeführt

  1. Zur Bewertung der Genauigkeit von GPS-basierten Geräten (Global Positioning Systems) zur Überwachung des Energieverbrauchs mit indirekter Kalorimetrie als Goldstandard,
  2. zur Bewertung der Energieaufnahme, Quantifizierung des Energieverbrauchs und Untersuchung der Energieverfügbarkeit durch Selbstbericht, doppelt markiertes Wasser (DLW) und GPS-Überwachungsgeräte,
  3. zur Bestimmung der Punktprävalenz von LEA mit Selbstbericht, DLW, Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) zur Quantifizierung von Muskel und Knochen Massenverteilung und -dichte sowie eine Reihe von Hormonanalysen und
  4. um zu untersuchen, ob die Prävalenz von LEA über eine komplette Fußballsaison variiert

Studienumfang

Messungen von DXA und DLW sind ressourcenintensiv und werden von einem professionellen Fußballklub (20 Frauen) erhoben. Im Gegensatz dazu werden die verbleibenden Daten von vier hochkarätigen Fußballklubs erhoben, die in der norwegischen ersten oder zweiten Liga (60 Frauen, Alter 16–34) in Bergen antreten. Die Teilnehmer müssen Blutproben für alle hormonellen Daten bereitstellen, die nach einer nächtlichen Fastenperiode (8–10 Stunden) gesammelt werden. Ein transvaginaler Ultraschall wird durchgeführt und bei Bedarf in Verbindung mit dem Serumtestosteron untersucht, um nach möglichen Symptomen polyzystischer Ovarien zu suchen.

Review Langzeitlagerung Keimzellen – #JournalClub no.048

"Long-term preservation of germ cells and gonadal tissues at ambient temperatures"

Lagerung Keimzellen: Aktuelle Situation

Lebende Samenzellen, Eier, Embryonen und Fortpflanzungsgewebe können bei Gefriertemperaturen für menschliche Fruchtbarkeitsbehandlungen konserviert und zur Verwaltung der Zucht von Nutztieren, Labortieren und Wildarten durch assistierte Reproduktion verwendet werden. Diese Zellen können in Zellbanken gelagert werden und die Nachfrage wächst schnell

Langzeitlagerung von Keimzellen und Herausforderungen

Allerdings sind aktuelle Langzeitspeichermöglichkeiten bei Gefriertemperaturen teuer: elektrische Ultrakältegefriergeräte und Flüssigstickstoffbehälter erfordern ständige Überwachung, komplexe Wartung, Alarmsysteme und spezialisierte Räume, die mit Notstrom und einer kontrollierten Umgebung ausgestattet sind. Anstelle mit niedrigen Temperaturen zu konservieren, zeigen neuere Forschungsergebnisse, dass solche Zellen getrocknet und über einen längeren Zeitraum über dem Gefrierpunkt gelagert werden können.

Möglichkeiten der Lagerung bei Raumtemperatur

Das heißt, Methoden zur Dehydratation und Lagermöglichkeiten für Keimplasmen werden in aktuellen Veröffentlichungen diskutiert. Während noch viel Forschung zur Optimierung erforderlich ist, wie verschiedene Proben getrocknet und rehydriert werden können, so können alternative Methoden zur Konservierung von Zellen die Erhaltung der Fruchtbarkeit und das Einlagern von Zellen erleichtern. Wie wir Proben langfristig aufbewahren und verwalten, wird sich ändern.

Lagerungsmöglichkeiten der Cryondo

Die Cryondo lagert Keimzellen sowie biologische / medizinsche / klinische Proben bei den Lagerungstemperaturen, die Ihrer Meinung nach sinnvoll sind. So bietet die Cryondo auch klassisch die Lagerung in tiefkalt verflüssigtem Stickstoff in der Gasphase oder auch direkt in flüssigem Stickstoff. Gerne gehen wir auf Ihre individuellen Vorstellungen ein.

Lagerung HPV-Proben: Effekt der Probenart auf die Ergebnisse – #JournalClub no. 47

"HPV genotyping by L1 amplicon sequencing of archived invasive cervical cancer samples: a pilot study"

Ziel und Umfang der Studie

Warden et al. untersuchten den Einfluss geografischer und demografischer Faktoren sowie der Probenentnahme, -aufbereitung, -lagerung und -analyse von 128 Proben von invasivem Gebärmutterhalskrebs (ICC) und deren Auswirkung auf die Genotypisierung des humanen Papillomavirus (HPV) innerhalb des HPV L1-Gens. Zu den histologischen Subtypen gehörten unter anderem Adenokarzinom (AC), adenosquamöses Karzinom (ASC) und Plattenepithelkarzinom (SCC).

Lagerung HPV-Proben und Probenarten

Bei den Proben handelte es sich um archivierte DNA, gefrorenes Gewebe und in Formalin fixiertes, in Paraffin eingebettetes Gewebe (FFPE), die im Raum Los Angeles gesammelt wurden. Die DNA wurde bei -80 °C, gefrorenes Gewebe bei -20 °C und FFPE bei Raumtemperatur gelagert.

Verschiedene Ergebnisse je nach Probenart

Der prozentuale Anteil menschlicher Reads und die Konzentration der amplifizierten DNA waren entscheidend für die Bewertung der HPO-Genotyphäufigkeiten. Während es keine robuste Auswertung für demografische und geografische Faktoren gab, konnten Unterschiede im Genotyp nachgewiesen werden. So wurde festgestellt, dass der Anteil von HPV58 in FFPE-Proben im Vergleich zu anderen Probentypen größer ist. Darüber hinaus wurden in DNA- und gefrorenem Gewebe, nicht aber in FFPE-Proben, höhere Anteile von HPV16 in SCC und HPV18 in AC und ASC nachgewiesen.

Schlussfolgerung

Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen und dem Probentyp gibt.